Tierparadies verschont: Größter Eisberg der Welt kommt zum Stillstand

Ein riesiger Eisberg, bekannt als A23a und als der größte der Welt anerkannt, hat seinen Vormarsch in Richtung Südgeorgien, einem abgelegenen britischen Überseegebiet und einem wichtigen Lebensraum für Wildtiere, vorübergehend unterbrochen. Der Eisberg, der fast 4.000 Quadratkilometer (1.500 Quadratmeilen) umfasst, lief in flacheren Gewässern auf Grund und befindet sich nun in einer Warteschleife, die möglicherweise Jahrzehnte dauern könnte.

Eisberg A23a

Die Reise von A23a und die Bedrohung für Südgeorgien

A23a brach bereits 1986 vom Filchner-Ronne-Schelfeis in der Antarktis ab, blieb aber jahrzehntelang am Meeresboden haften. Erst kürzlich, im Jahr 2020, löste er sich und begann seine Reise nach Norden. Zwischenzeitlich wurde er der größte Eisberg der Welt. Im späten Jahr 2023 erregte er Besorgnis, als er auf Südgeorgien zusteuerte. Wissenschaftler befürchteten, dass der Eisberg, sollte er in der Nähe der Insel auf Grund laufen, verheerende Auswirkungen auf das dortige Ökosystem haben könnte.

Südgeorgien ist ein Hotspot der Artenvielfalt und beherbergt Millionen von Pinguinen, Robben und Seevögeln. Ein gestrandeter Eisberg in der Nähe der Insel hätte die Nahrungsrouten dieser Tiere blockieren und den Zugang zu ihren Brutplätzen erschweren können. Dies hätte zu einem Massensterben von Jungtieren führen können, da die Eltern nicht mehr in der Lage gewesen wären, ausreichend Nahrung zu beschaffen.

Der aktuelle Status von A23a: Aufgelaufen und festgefahren

Glücklicherweise scheint sich das Worst-Case-Szenario vorerst nicht zu bewahrheiten. A23a ist etwa 150 Kilometer (ungefähr 93 Meilen) südwestlich von Südgeorgien in flacheren Gewässern auf Grund gelaufen. Das bedeutet, dass er sich derzeit nicht weiter auf die Insel zubewegt. Allerdings ist er auch nicht vollständig zum Stillstand gekommen. Er treibt langsam mit der Strömung, aber seine massive Größe und sein Tiefgang verhindern eine schnelle Bewegung.

A23a Position März 2025

Karte, die die Position von A23a relativ zu Südgeorgien am 3. März 2025 zeigt.

Andrew Fleming vom British Antarctic Survey erklärte gegenüber der BBC, dass A23a "geerdet" sei und sich nicht wesentlich bewege. Er wies darauf hin, dass der Eisberg eine Wassertiefe von etwa 200 Metern erreicht, während der Meeresboden in diesem Gebiet nur etwa 150 Meter tief ist. Dies führt dazu, dass der Eisberg am Grund festsitzt.

Langfristige Aussichten: Zerfall oder erneute Bewegung?

Wie lange A23a an seiner aktuellen Position verharren wird, ist ungewiss. Es gibt zwei Hauptszenarien:

  • Langfristiges Auflaufen: Der Eisberg könnte für Jahre oder sogar Jahrzehnte am Meeresboden haften bleiben. Durch Erosion und Schmelzen würde er allmählich an Masse verlieren, bis er sich schließlich wieder freisetzen und seine Reise fortsetzen oder vollständig zerfallen könnte.
  • Erneute Bewegung: Starke Stürme, Strömungen oder ein signifikanter Masseverlust durch Schmelzen könnten dazu führen, dass sich A23a früher als erwartet wieder löst. In diesem Fall könnte er seine Reise in Richtung Südgeorgien fortsetzen oder einen anderen Kurs einschlagen.

A23a Größe

Eine Darstellung der beeindruckenden Größe von A23a.

Auswirkungen auf die Umwelt, auch wenn er auf Grund läuft

Auch wenn A23a im Moment keine unmittelbare Bedrohung für die Tierwelt Südgeorgiens darstellt, hat sein Vorhandensein in der Region dennoch Auswirkungen. Riesige Eisberge wie A23a setzen beim Schmelzen große Mengen an Süßwasser und Nährstoffen frei. Dieses Süßwasser verändert den Salzgehalt und die Temperatur des umgebenden Ozeans, was Auswirkungen auf die dort lebenden Organismen haben kann. Die freigesetzten Nährstoffe können das Wachstum von Phytoplankton fördern, das die Basis der ozeanischen Nahrungskette bildet. Diese Veränderungen können sowohl positive als auch negative Folgen für das Ökosystem haben.

Kontinuierliche Überwachung ist entscheidend

Wissenschaftler des British Antarctic Survey und anderer Forschungseinrichtungen überwachen A23a weiterhin genau. Sie verwenden Satellitenbilder, Schiffsbeobachtungen und andere Daten, um seine Bewegungen, seinen Zustand und seine potenziellen Auswirkungen auf die Umwelt zu verfolgen. Diese Überwachung ist entscheidend, um frühzeitig vor möglichen Gefahren zu warnen und die Auswirkungen des Eisbergs auf das empfindliche Ökosystem der Südpolarregion zu verstehen.

Fazit: Ein vorläufiges Aufatmen, aber die Situation bleibt dynamisch

Das Auflaufen von A23a hat der Tierwelt Südgeorgiens eine vorläufige Atempause verschafft. Die unmittelbare Bedrohung durch eine Kollision oder ein langfristiges Festsetzen in unmittelbarer Nähe der Insel scheint abgewendet. Die Situation bleibt jedoch dynamisch, und die langfristigen Auswirkungen von A23a auf die Region sind noch ungewiss. Kontinuierliche Überwachung und Forschung sind unerlässlich, um die Entwicklung des Eisbergs zu verfolgen und seine Auswirkungen auf das einzigartige Ökosystem der Südpolarregion zu verstehen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Gigant aus Eis seinen Weg findet, ohne weiteren Schaden anzurichten.