FDA verbietet einen weltweit verbannten Soda-Inhaltsstoff – Hier ist der Grund

Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat kürzlich Schritte unternommen, um die Verwendung von bromiertem Pflanzenöl (BVO) in Lebensmitteln zu verbieten. BVO, ein Zusatzstoff, der in einigen Frucht- und Zitrusgetränken verwendet wird, um die Zutaten gleichmäßig zu verteilen, ist bereits in vielen anderen Ländern verboten. Dieser Schritt der FDA folgt auf jahrelange Bedenken hinsichtlich der potenziellen Gesundheitsrisiken von BVO.

FDA BVO Verbot

Was ist bromiertes Pflanzenöl (BVO)?

Bromiertes Pflanzenöl (BVO) ist ein Pflanzenöl, meist Sojabohnenöl, das mit Bromatomen modifiziert wurde. Brom ist ein chemisches Element, das zur Halogenfamilie gehört, zu der auch Chlor, Fluor und Jod gehören. In BVO dient das Brom dazu, die Dichte des Öls zu erhöhen, sodass es sich nicht von den anderen Zutaten in einem Getränk abtrennt und an die Oberfläche steigt. Es wirkt als Emulgator und Stabilisator, der für eine gleichmäßige Verteilung der Aromen und Farbstoffe sorgt.

BVO Strukturformel

Die chemische Struktur von bromiertem Pflanzenöl.

Warum wird BVO in Getränken verwendet?

BVO wird hauptsächlich in Frucht- und Zitrusgetränken, insbesondere in Limonaden und Sportgetränken, verwendet, um zu verhindern, dass sich die Öle, die für Geschmack und Farbe sorgen, absetzen und eine unansehnliche Schicht an der Oberfläche bilden. Ohne BVO würden sich diese Getränke in zwei Schichten trennen: eine wässrige Schicht und eine ölige Schicht. BVO hält die Emulsion stabil, wodurch das Getränk ein einheitliches Aussehen und einen gleichmäßigen Geschmack erhält.

Warum ist BVO umstritten und in vielen Ländern verboten?

Die Bedenken hinsichtlich BVO beruhen auf der Tatsache, dass Brom im Körper akkumulieren und potenziell toxische Wirkungen haben kann. Studien haben gezeigt, dass übermäßiger Konsum von BVO zu folgenden Gesundheitsproblemen führen kann:

  • Neurologische Probleme: Dazu gehören Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen, Koordinationsstörungen und Müdigkeit. Es gibt Fallberichte von Personen, die extrem hohe Mengen an BVO-haltigen Getränken konsumierten und schwere neurologische Symptome entwickelten.
  • Hautprobleme: In einigen Fällen wurde über Hautläsionen und Hautausschläge berichtet.
  • Schilddrüsenprobleme: Brom kann die Jodaufnahme in der Schilddrüse stören, was zu einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) führen kann. Die Schilddrüse benötigt Jod, um richtig zu funktionieren.
  • Mögliche Auswirkungen auf die Fortpflanzung und Entwicklung: Tierstudien haben Hinweise auf negative Auswirkungen auf die Fortpflanzung und Entwicklung bei hohen Dosen von BVO ergeben.

Aufgrund dieser Bedenken ist BVO in vielen Ländern, darunter in der Europäischen Union, Japan, Indien und Australien, verboten. In den USA war BVO bisher unter bestimmten Einschränkungen zugelassen. Die FDA hatte BVO ursprünglich als "allgemein als sicher anerkannt" (GRAS) eingestuft, diese Einstufung wurde aber später widerrufen. Die Verwendung war auf eine maximale Konzentration von 15 Teilen pro Million (ppm) in Fruchtgetränken beschränkt.

Junge trinkt Orangenlimonade

Die Entscheidung der FDA und ihre Auswirkungen

Die FDA schlug im November 2023 vor, die Zulassung für BVO zu widerrufen, nachdem neue Studien der National Institutes of Health (NIH) weitere Beweise für die Toxizität von BVO lieferten. Diese Studien zeigten negative Auswirkungen auf die Schilddrüse von Ratten. Die FDA kam zu dem Schluss, dass die Verwendung von BVO in Lebensmitteln nicht mehr als sicher angesehen werden kann.

Das Verbot von BVO in den USA wird die Getränkeindustrie zwingen, alternative Emulgatoren und Stabilisatoren zu finden. Viele Unternehmen haben bereits in den letzten Jahren freiwillig auf BVO verzichtet und auf andere Zutaten wie Saccharoseacetatisobutyrat (SAIB) und Glycerinester von Wurzelharz umgestellt. Diese Alternativen gelten als sicherer.

Was bedeutet das für Verbraucher?

Für Verbraucher bedeutet das Verbot von BVO, dass sie sich weniger Sorgen über die potenziellen Gesundheitsrisiken dieses Zusatzstoffs machen müssen. Es ist jedoch immer ratsam, die Zutatenlisten von Getränken zu überprüfen, insbesondere wenn man empfindlich auf bestimmte Zusatzstoffe reagiert. Der Umstieg auf BVO-freie Alternativen ist ein positiver Schritt für die öffentliche Gesundheit.

Es ist wichtig zu betonen, dass gelegentlicher Konsum von BVO-haltigen Getränken in der Vergangenheit wahrscheinlich kein signifikantes Gesundheitsrisiko darstellte. Die Bedenken bezogen sich hauptsächlich auf den langfristigen und übermäßigen Konsum. Das Verbot ist eine Vorsichtsmaßnahme, um potenzielle Risiken zu minimieren.

Fazit: Ein Schritt in Richtung sicherer Lebensmittelzusatzstoffe

Das Verbot von bromiertem Pflanzenöl durch die FDA ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit in den USA. Es zeigt, dass die Behörde auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse reagiert und die Gesundheit der Verbraucher schützt. Obwohl BVO in der Vergangenheit zur Verbesserung der Qualität und des Aussehens von Getränken beigetragen hat, gibt es sicherere Alternativen, die nun an seine Stelle treten. Das Verbot unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überprüfung und Bewertung von Lebensmittelzusatzstoffen, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen.