3 von 5 Erwachsenen werden bis 2050 als übergewichtig eingestuft, wie eine Studie zeigt

Eine beunruhigende neue Studie prognostiziert, dass bis zum Jahr 2050 weltweit mehr als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung entweder übergewichtig oder fettleibig sein wird. Diese düstere Vorhersage unterstreicht die wachsende globale Gesundheitskrise, die mit ungesunden Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsmangel zusammenhängt.

Maßband um einen Bauch

Die Studie, die von Forschern des University College Cork in Irland geleitet wurde, analysierte Daten aus mehreren Jahrzehnten und berücksichtigte Faktoren wie den Body-Mass-Index (BMI), Bevölkerungswachstum und demografische Trends. Die Ergebnisse zeichnen ein besorgniserregendes Bild der zukünftigen globalen Gesundheit.

Derzeit, so die Studie, sind etwa 38 Prozent der Erwachsenen weltweit übergewichtig (definiert als BMI zwischen 25 und 29,9 kg/m²) und weitere 19 Prozent fettleibig (BMI von 30 kg/m² oder höher). Bis 2050 prognostizieren die Forscher, dass 42 Prozent der Erwachsenen übergewichtig und 22 Prozent fettleibig sein werden. Das bedeutet, dass insgesamt 64 Prozent, also fast zwei Drittel aller Erwachsenen, in eine dieser Kategorien fallen werden.

Die Forscher weisen darauf hin, dass es große regionale Unterschiede geben wird. Bestimmte Teile der Welt, insbesondere Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die einen raschen wirtschaftlichen Wandel und Veränderungen in den Lebensstilen erleben, werden voraussichtlich stärker betroffen sein. Der Anstieg wird zum größten Teil in Ländern Afrikas, südlich der Sahara, stattfinden.

Diagramm zur Fettleibigkeit

Die Ursachen der steigenden Übergewichtsraten

Die Gründe für diesen prognostizierten Anstieg sind komplex und vielschichtig. Sie umfassen eine Kombination aus Faktoren, darunter:

  • Veränderungen in der Ernährung: Der zunehmende Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln, zuckerhaltigen Getränken und Fast Food, die oft reich an Kalorien, Fett und Zucker, aber arm an Nährstoffen sind, trägt erheblich zur Gewichtszunahme bei.
  • Bewegungsmangel: Ein sitzender Lebensstil, der durch zunehmende Bildschirmzeit, sitzende Arbeitsplätze und den Rückgang körperlicher Aktivität in der Freizeit gekennzeichnet ist, führt dazu, dass weniger Kalorien verbrannt werden.
  • Urbanisierung: Das Leben in städtischen Gebieten geht oft mit einem leichteren Zugang zu verarbeiteten Lebensmitteln und weniger Möglichkeiten für körperliche Aktivität im Freien einher.
  • Sozioökonomische Faktoren: Ungleichheiten beim Zugang zu gesunden Lebensmitteln, sicheren Orten für Bewegung und Gesundheitsversorgung spielen eine Rolle. Menschen mit niedrigem Einkommen sind oft stärker von Übergewicht und Fettleibigkeit betroffen.
  • Genetische Veranlagung: Obwohl die Genetik nicht allein für die Zunahme von Übergewicht verantwortlich ist, kann sie die Anfälligkeit einer Person für Gewichtszunahme beeinflussen.
  • Schlafmangel: Immer mehr Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Gewichtszunahme hin. Zu wenig Schlaf stört hormonelle Regelkreise, die unter anderem den Appetit regulieren.

Die gesundheitlichen Folgen

Übergewicht und Fettleibigkeit sind nicht nur ein kosmetisches Problem. Sie sind ernsthafte Gesundheitsrisiken, die mit einer Vielzahl von chronischen Krankheiten verbunden sind, darunter:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Herzinfarkt, Schlaganfall und Bluthochdruck.
  • Typ-2-Diabetes: Eine Stoffwechselerkrankung, die durch hohe Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist.
  • Bestimmte Krebsarten: Darunter Brust-, Darm-, Nieren- und Gebärmutterkrebs.
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates: Arthrose und Rückenschmerzen.
  • Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD): Eine Ansammlung von Fett in der Leber, die zu Entzündungen und Leberschäden führen kann.
  • Schlafapnoe: Eine Schlafstörung, bei der die Atmung während des Schlafs wiederholt aussetzt.
  • Psychische Gesundheitsprobleme: Depressionen und Angstzustände.
  • Reproduktionsstörungen: Es kann zu Problemen bei der Fruchtbarkeit kommen.

Diese Krankheiten beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern belasten auch die Gesundheitssysteme weltweit erheblich. Die Behandlung von Übergewicht und seinen Folgeerkrankungen verursacht enorme Kosten.

Was kann getan werden?

Die Studie unterstreicht die dringende Notwendigkeit umfassender Maßnahmen, um die steigenden Übergewichtsraten zu bekämpfen. Diese Maßnahmen müssen auf verschiedenen Ebenen ansetzen:

  • Individuelle Ebene: Eine gesunde Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist, sowie regelmäßige körperliche Aktivität sind entscheidend für die Gewichtskontrolle.
  • Politische Ebene: Regierungen müssen Maßnahmen ergreifen, um gesunde Ernährungsgewohnheiten zu fördern und den Zugang zu gesunden Lebensmitteln zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise Steuern auf zuckerhaltige Getränke, Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel, Subventionen für gesunde Lebensmittel und die Förderung von Bewegung in Schulen und Gemeinden. Städteplanung sollte so gestaltet werden, dass "aktive Mobilität", wie Gehen und Radfahren, gefördert wird.
  • Gesundheitssysteme: Die Prävention und Behandlung von Übergewicht und Fettleibigkeit müssen stärker in die Gesundheitsversorgung integriert werden. Dazu gehören die Aufklärung über gesunde Ernährung und Bewegung, die Früherkennung von Risikopatienten und die Bereitstellung von Behandlungsangeboten.
  • Lebensmittelindustrie: Die Industrie ist gefordert, gesündere Produkte zu entwickeln und die Portionsgrößen zu reduzieren. Transparente Nährwertkennzeichnungen sind wichtig, damit Verbraucher informierte Entscheidungen treffen können.
  • Forschung: Weitere Forschung ist erforderlich, um die komplexen Ursachen von Übergewicht und Fettleibigkeit besser zu verstehen und wirksamere Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Die Bekämpfung der Übergewichtsepidemie erfordert einen umfassenden Ansatz, der die individuellen, gesellschaftlichen und politischen Ebenen einbezieht. Nur so kann es gelingen, den prognostizierten Anstieg der Übergewichtsraten zu verlangsamen oder sogar umzukehren und die Gesundheit der zukünftigen Generationen zu schützen.

Fazit

Die in der Studie dargelegten Prognosen sind alarmierend und sollten als Weckruf dienen. Die steigenden Raten an Übergewicht und Adipositas stellen eine erhebliche Bedrohung für die globale Gesundheit dar und erfordern dringende, koordinierte und umfassende Maßnahmen auf allen Ebenen der Gesellschaft. Ohne ein entschlossenes Handeln werden die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen in den kommenden Jahrzehnten verheerend sein.